Häufig begegnet man der Behauptung: „Nein, unser Hund besitzt keine Ahnentafel, er kommt von einem Hobbyzüchter.“ Aber wie differenzieren sich ein seriöser Züchter, ein Hobbyzüchter und ein gewerblicher Züchter eigentlich?
Vereiszüchter (Seriöse Hobby-Züchter)
- Definition: Seriöse Züchter im VDH oder anderen Vereinen gelten IMMER als HOBBYzüchter, da sie keinen Profit bzw. keinen finanziellen Gewinn erzielen. Der Begriff "HOBBYzucht" wird allerdings von unseriösen Anbietern missbraucht, weshalb seriöse Züchter ihn meiden und verwenden seriöse Züchter ungern. Viele sind sich dessen nicht bewusst, aber beispielsweise erlauben die Vorschriften des VDH nicht die gewerbsmäßige Zucht, also die Zucht als Beruf. Züchter, die mehr als 2 zuchtfähiger Hündinnen halten und züchten, werden als Gewerbe eingestuft und dürften somit nicht mehr im VDH züchten. Vereinszüchter mit 2 Hündinnen, die Mitglieder eines Zuchtvereins sind, folgen oft strengen Richtlinien, die von ihrem Verein festgelegt sind. Diese Richtlinien beinhalten Gesundheits- und Wesenstests sowie die Einhaltung spezifischer Standards für die jeweilige Rasse. Diese Regeln decken Aspekte wie das Mindestzuchtalter der Tiere, Gesundheitsvorschriften und die angemessene Unterbringung der Welpen ab, die gechipt, geimpft und entwurmt werden müssen. Die umfassende tierärztliche Betreuung und die Einhaltung dieser Standards rechtfertigen die Preise für verantwortungsvoll gezüchtete Welpen, die mit offiziellen Papieren und einem Kaufvertrag verkauft werden.
- Ziele: Die Hauptziele sind die Erhaltung und Verbesserung der Rasse, die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere. Die Zucht erfolgt aus Liebe zur Rasse und dem Wunsch, gesunde, gut sozialisierte Tiere zu züchten.
- Finanzieller Aspekt: Während das Verdienen von Geld nicht das Hauptziel ist, können Vereinszüchter durch den Verkauf von Welpen ihre Zuchtkosten decken.
Hobbyzüchter (Vermehrer)
- Definition: Mir wird immer ein wenig flau im Magen, wenn ich Vermehrer sehe, die sich hinter der wohlklingenden Bezeichnung „Hobbyzüchter“ verstecken und dies als Rechtfertigung nutzen, um wiederholt Welpen von derselben Hündin ohne jegliche Untersuchung zu produzieren. Sie verdienen die Bezeichnung Züchter nicht. Echte Züchter, ob beruflich oder als Hobby, würden nie einen Wurf planen, ohne dass die Hündin zuvor gründlich untersucht wurde – und das bereits vor dem ersten Wurf. Diese Vermehrer wählen oft den günstigsten verfügbaren Rüden, selbst wenn bekannt ist, dass die Hündin keine Papiere hat. Mindestens sollte der Deckrüde alle erforderlichen Dokumente und Untersuchungen vorweisen können. Besonders problematisch ist es, wenn Vermehrer eigene Rüden und mehrere Hündinnen halten, regelmäßig züchten, aber notwendige Untersuchungen sowie Gentests vernachlässigen und Zuchtstandards sowie die Prävention von Erbkrankheiten ignorieren. Dies kann zu gesundheitlichen und finanziellen Nachteilen für die neuen Besitzer führen.
Die Auswahl eines Welpen sollte daher mit einer verantwortungsbewussten Entscheidung bezüglich seiner Herkunft beginnen. Diese sogenannten „Hobbyzüchter“, die in Wirklichkeit Vermehrer sind, haben dazu beigetragen, dass jeder zehnte Hund herzkrank ist, mehr als 20 Prozent aller Hunde eine eingeschränkte Nierenfunktion aufweisen usw...(die Liste ist endlos) Zudem weisen 70 Prozent der Welpen Giardien und 30 Prozent Kokzidien auf, was sich in Form von nicht endendem Durchfall zeigt. Die Behandlungen sind langwierig – wenn Sie alle paar Wochen zum Tierarzt müssen und jedes Mal mehrere hundert Euro bezahlen müssen, wünschen Sie sich, dass Sie die Zeit zurückdrehen könnten, um keinen Welpen von einem Vermehrer zu kaufen.
Wenn Sie sich die Prozentangaben ansehen, wird schnell deutlich, dass die Welpen von sogenannten Hobbyzüchtern-Vermehrern zwangsläufig an mehreren Krankheiten leiden müssen, was auch definitiv der Fall ist. Im Gegensatz dazu gibt es bei seriösen Hobby-Züchtern die im verein züchten nur gesunde Welpen.
Seien Sie sich bewusst, dass echte Hobbyzüchter, die die Mindestanforderungen im Tierschutz erfüllen, für ihre Welpen Stammbäume erhalten. Dass es nur einen einzigen Wurf gibt, ist keine Ausrede – Untersuchungen erfolgen vor dem allerersten Wurf. Liebe Käufer, Ihr Verantwortungsbewusstsein gegenüber dem neuen Familienmitglied sollte also bereits bei der Auswahl seiner Herkunft beginnen – kaufen Sie niemals Welpen ohne Papiere! Erst wenn diese Vermehrer ihre Welpen nicht mehr loswerden, wird das Tierleid enden. Niemand sonst wird etwas dagegen unternehmen, da bereits eine ganze Industrie um die kranken Vermehrerwelpen entstanden ist, einschließlich Tierkliniken und Tierpsychologen sowie Spezialfutter für nieren- und herzkranke Hunde, was natürlich Arbeitsplätze schafft. - Ziele: Anders als Vereinszüchter oder Berufszüchter legen Vermehrer absolut keinen Wert auf die Gesundheit, das Temperament oder das Wohlergehen ihrer Welpen. Es wird an jeder Ecke gespart, zulasten der Welpen und der zukünftigen Besitzer. Jedoch profitieren Tierkliniken, Tierpsychologen sowie Futtermittelhersteller.
- Finanzieller Aspekt: "Hobbyzüchter" Vermehrer streben in der Regel nicht nach Gewinn. Oftmals decken die Einnahmen aus dem Welpenverkauf gerade so die Zuchtkosten. Die Welpen werden günstig angeboten, leiden aber aufgrund von diversen erblichen und infektiösen Krankheiten, da es bei diesen niedrigen Preisen einfach unmöglich ist, Hygiene, gutes Futter sowie gesunde Elterntiere zu finanzieren.
Gewerbliche Züchter
- Definition: Überall hört man, dass die Hundezucht angeblich kein Beruf sei, mit dem man Geld verdienen könnte. Viele ziehen daraus den Schluss, es könnte moralisch bedenklich sein, mit der Hundezucht Geld verdienen zu wollen – denn dann liebe man die Hunde sicher nicht. Es wird argumentiert, dass sich das gleichzeitige Verdienen von Geld (Arbeiten) und das Ausüben mit Freude, Professionalität sowie Liebe gegenseitig ausschließen würden. Aber ist das wirklich so?
Die Wahrheit ist, dass gewerbliche Berufszüchter ihre Zuchthunde und Welpen sehr wohl lieben können, ohne sich einen zusätzlichen Job suchen zu müssen, um ihren Lebensunterhalt und alle anfallenden Rechnungen zu bezahlen. Schließlich erwarten wir auch nicht von einem Herzchirurgen, dass er sich neben seinem Hauptberuf noch einen weiteren Job sucht, um sein Leben zu finanzieren. Denn wäre das der Fall, könnte er – wenn er ein Gehalt für das Operieren erhalten möchte – möglicherweise nicht mit absoluter Leidenschaft, Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit operieren.
Glücklicherweise gibt es Berufszüchter. Die Polizei, der Zoll, Menschen mit Behinderungen (wie für Blindenführhunde, Epilepsiehunde, Diabetikerwarnhunde, Hunde für Gehörlose und sogenannte Behinderten-Begleithunde), Bewachungsdienste und auch die Feuerwehr benötigen top ausgebildete, optimal aufgezogene Junghunde, die unter den besten Bedingungen aufgewachsen sind und daher keine sozialen Probleme haben, wenn sie unter Menschen eingesetzt werden. Nicht benötigt werden ängstliche Welpen oder Junghunde, die in sozialer Isolation aufgewachsen sind und ängstlich, verstört oder genetisch krank sind.
Diese Junghunde müssen professionell und unter optimalen Bedingungen aufgezogen worden sein, um sozial verträglich zu sein, wenn sie unter Menschen im Einsatz sind. Die Institutionen, die solche Diensthunde benötigen, könnten ihren Bedarf an Jungtieren niemals ausschließlich über einzelne Vereinszüchter (Hobbyzüchter) decken. Sie müssten ständig auf der Suche sein und eventuell ganze Würfe aufkaufen – falls sie überhaupt etwas Passendes finden. Dies ist jedoch nicht mit den Prinzipien vieler Vereinszüchter vereinbar, die ihre liebevoll aufgezogenen Welpen an von ihnen persönlich ausgewählte Familien abgeben möchten. Sie würden es nicht unterstützen, wenn beispielsweise der Zoll einen ganzen Wurf aufkauft und die Hunde dann in zufällig zugeteilten Familien landen. Dies ist eine Praxis, die weder wir noch andere Vereinszüchter, die ich kenne, mittragen würden.
Aber zurück zum eigentlichen Thema: Warum sollte es verwerflich sein, beruflich als Hundezüchter tätig zu sein? Es ist es keineswegs! Es handelt sich lediglich um ein Gerücht. In Wirklichkeit besagt dieses Gerücht, dass man mit Hundezucht kein Geld verdienen kann – nicht, dass es verwerflich wäre!
Ein Welpe von einem ausgebildeten und sachkundigen Berufszüchter, der davon seinen Lebensunterhalt bestreitet und hauptberuflich züchtet, kostet etwa 8.000 Euro. Ein Junghund mit 12 Monaten, der als Diensthund eingesetzt wird, liegt preislich zwischen 20.000 und 25.000 Euro. Diese Preise sind notwendig, da ein Berufszüchter viele Kosten zu tragen hat, darunter Krankenversicherung, Rente, notwendige Weiterbildungen, Gewerbesteuer, Sozialabgaben, Erwerbsteuer, Gebäudesanierungen, die Bezahlung eines Steuerberaters sowie Urlaub und alles, was zum Leben dazugehört. - Ziele: Neben der Liebe zu Hunden und dem Wunsch, gesunde und gut sozialisierte Tiere zu züchten, ist ein Ziel gewerblicher Züchter, von ihrer Zucht leben zu können.
- Finanzieller Aspekt: Gewerbliche Züchter planen ihre Zucht professionell und mit dem Ziel, einen Gewinn zu erzielen. Dies schließt jedoch eine ethische Zuchtweise nicht aus.